Kyra Spieker verbindet in ihrer Arbeit ihr Interesse für Architektur mit persönlichen Beobachtungen von Naturphänomenen. Immer wieder aufs Neue untersucht sie Spannungsfelder von scheinbaren Gegensetzen: Würfel und Wellen. Architektonische Bausteine und Naturlandschaften. Plan und Zufall. Ruhe und Bewegung. Strenge und Zartheit. Ein besonderes Merkmal ihrer Arbeit ist ihr Mut zu klaren reduzierten Formen.

In dieser Online-Ausstellung “Macht Liebe alles neu? Vom Stückwerk zum Werkstück” bilden einzelne kubische Module, die zusammengesetzt eine Funktionseinheit ergeben, eine Ausstellungsarchitektur, die die Besucher*innen interaktiv erkunden können. Ausgesucht wurden neun Objekte und Skulpturen von Kyra Spieker, die erstmals in Verbindung mit Gedichten präsentiert werden. Die Arbeiten aus Keramik, Glas und Edelstahl, die formal die Qualitäten von Transparenz und Geschlossenheit ausloten, Zwischenräume reflektieren und mit spiegelnden Oberflächen den Dialog mit ihrer Umgebung suchen, inspirierten Studierende der Philipps-Universität Marburg und Theolog*innen zu Gedichten, die sowohl zeitlose individuelle als auch aktuelle gesellschaftliche Fragen berühren. Ein besonderer Gast unter den Lyriker*innen ist Heinz Kattner.

Vom Stückwerk zum Werkstück. Die Kunst und biblische Geschichten reden von der Möglichkeit des Neu- und wieder Ganz-Werdens des Zerbrochenen. Macht Liebe alles neu? Die Liebe erkennt im Stückwerk das Vollkommene (1. Korinther 13, 8-12) und lässt den Schatz im irdenen Gefäß leuchten (2. Korinther 4,7).

Die Online-Ausstellung “Macht Liebe alles neu? Vom Stückwerk zum Werkstück” von Kyra Spieker ist der digitale Part des gleichnamigen Projektes des Instituts für Kirchenbau und kirchliche Kunst der Gegenwart. Gleichzeitig stellt die Künstlerin in der Marburger Universitätskirche aus. Sie bringt den massiven Altar mit einem Mesh-Gewebe optisch zum Schweben, präsentiert ein filigranes Objekt aus silbernen Einzelelementen, über dem ein fragmentiertes Mobile schwebt. Eröffnet wird die Ausstellung am 04.07. mit einem Liturgy Specific Art Gottesdienst, der zusammen mit den künstlerischen Interventionen, der Liturgie und der Musik ein Gesamtkunstwerk bildet. Entwickelt wurde der Gottesdienst in enger Zusammenarbeit zwischen der Künstlerin, dem Liturgie-Team und den Musiker*innen.